Umbau eines alten Glasterrariums für die Haltung von Mäusen

Oft hört man, dass Glasterrarien nicht für die Haltung von Mäusen geeignet seien, als Hauptgrund wird dabei meist die schlechte Belüftung genannt.
Jedoch finde ich, dass Glasterrarien sogar sehr gut geeignet sind, um Nager darin zu halten. Die Glasoberfläche lässt sich gut sauber halten. Streu bleibt im Käfig und fliegt nicht im Zimmer umher. Für sehr nagewütigen Arten wie Vielzitzenmäusen gehören sie zu den ausbruchssichersten Varianten. Für mich gibt es nichts besseres, deswegen möchte ich hier beschreiben, wie ich ein gebrauchtes Glasterrarium in wenigen Schritten zu einem Mausterrarium umbaue.


Zunächst einmal besorgt ihr euch ein altes Glasterrarium zum Beispiel aus den Kleinanzeigen. Wenn es undicht ist oder einen kleinen Sprung hat bekommt man es oft günstig. Auch Kratzer im Glas sollten uns nicht weiter stören. Das Terrarium wird dann erstmal gründlich gereinigt. Das ist nicht nur wichtig für die Hygiene und Optik, sondern das Silikon hält später besser.

Natürlich brauchen wir etwas Werkzeug. Ohne geht es leider nicht. Ihr solltet haben: Zollstock, einen Stift zum Anzeichnen auf Glas und einen Bleistift für Holz, Glasschneider, Seitenschneider, Bohrmaschine, Stichsäge, Tacker und Hammer. Außerdem etwas Holzkleber (Ponal) und Schleifpapier.

Damit die Tiere mehr Nutzfläche haben bauen wir zunächst eine zweite Ebene ein. Da wir bei Glas nicht schrauben können, müssen wir kleben. Und das Ganze soll am Ende auch herausnehmbar und ggf. austauschbar sein.

Dafür schneidet ihr euch drei kleine Glasstege (ca 15 x 5 cm) zu. Das Glasschneiden geht ziemlich einfach mit einem stinknormalen Glasschneider. Wie man damit arbeitet ist z.B. sehr gut in diesem Youtube-Video erklärt (nicht von mir).
Ihr könnt an Glas irgendeine alte Scheibe nehmen, mind. 4 mm dick. Oder ihr nehmt einfach eine der beiden Terrarien-Türen. Wir brauchen nämlich später nur noch eine.

Die drei Glasstege werden rechts und links an die Seitenwände und an der Rückwand von innen mit viel Aquariensilikon angeklebt. Das ganze muss nun erstmal trocknen.

In der Zwischenzeit könnt ihr euch Holzzuschnitt im Baumarkt besorgen. Für die obere Ebene messt die Länge des Terrariums von innen aus und zieht davon noch 2 mm ab. Für die Tiefe des Bretts lasst ihr zur Glasführungsschiene vorn ca 6 cm Raum.

Gut geeignet ist z.B. Multiplex Birke. Multiplex (oder Furnier-Sperrholz) ist günstig, stabil und darf ruhig angenagt werden. Birke ist außerdem im Vergleich zu anderen Holzarten relativ wasserbeständig. 9 mm Stärke sollte die Platte schon haben.

Wenn ihr alles richtig ausgemessen und geklebt habt, sieht es nun so aus wie links im Bild.
Vergesst nicht, mit der Stichsäge einen Durchschlupf für eure Mäuse zu sägen, den sie über Kletteräste später erreichen können.



Wir sind aber noch nicht ganz fertig mit der oberen Ebene. Damit die Einstreu nicht ständig vorn runterfällt, brauchen wir einen Kantenschutz.
Dafür nehmen wir uns im Baumarkt eine Rechteckleiste mit, die etwa 5 mm dick, 3-5 cm breit und mindestens so lang wie unser Brett ist. Lasst sie euch im Baumarkt direkt zuschneiden oder kürzt sie zu Hause selber ein.

Jetzt kommt der Holzkleber (Ponal) zum Einsatz. Ponal verwenden zahlreiche Nagerhalter zum Basteln von Häuschen und Spielzeug aller Art, es ist also unbedenklich für unsere Zwecke. Und richtig verklebt hält es bombenfest.
Klebt die Holzleiste nach Anleitung an eurem Brett vorne fest. Fixiert es gut und lasst es ca eine Stunde trocknen. Fertig ist eure zweite Ebene.

Jetzt kommen wir endlich zu der selbstgebauten Gittertür. Ein sehr wichtiger Schritt, denn mit den Original-Glastüren staut sich die Luft im Terrarium, die Ammoniakkonzentration steigt und die Mäuse bekommen Atemwegserkrankungen. Wir brauchen also mehr Luft im Terrarium!

Lasst euch im Baumarkt ein Brett zuschneiden, dass genauso lang, breit und dick ist wie eine der beiden Glastüren. Meistens sind die Scheiben 4 mm dick, selten auch 6 mm. Bevor ihr weitermacht probiert einmal aus, ob das Holzbrett gut in die Führungsschienen vom Terrarium passt.

Zeichnet euch nun einen Rand von ca 4 cm an. Dies wird der Rahmen für die Gittertür.

Mit einem dicken Bohrer bohrt ihr ein Loch irgendwo in die Mitte eures Bretts. Am besten möglichst nah an der angezeichneten Linie, denn dann könnt ihr das innere Stück später noch für Bastelarbeiten verwenden.
Mit der Stichsäge setzt ihr nun in dem Loch an und sägt den Rahmen einmal komplett aus. Achtet auf eure Finger!

Setzt nun den Rahmen im Terrarium ein und zeichnet an, wie tief das Holz in den Führungsschienen verschwindet.
Wichtig: bei der oberen Schiene müsst ihr einzeichnen, wie tief die Tür in die Schiene hineingehoben werden kann, nicht wie tief sie drin steckt, wenn sie unten in der Führungsschiene steht.

Nun braucht ihr ein Stück Drahtgitter. Am besten ist hier punktgeschweißter Volierendraht. Für adulte Farb- und Vielzitzenmäuse sollte eine Maschenweite von ca. 10x10 mm reichen.
Schneidet euch ein passendes Stück Draht zu. Versucht den Draht über den gesamten Rahmen zu spannen, nicht nur über das Loch. Das ist vor allem bei nagewütigen Arten wichtig, die euch sonst den ganzen Holzrahmen zernagen. Der Draht wird von innen an dem Holzrahmen befestigt und bietet dadurch den optimalen Ausbruchsschutz.

Ebenfalls wichtig ist es, mit dem Draht nicht über die angezeichneten Linien zu gehen, denn sonst könnt ihr die Tür nicht mehr in die Führungsschiene einsetzen. Wenn es nicht genau passt, lasst zur oberen Führungsschniene etwas mehr Raum.
Unten muss es passen!

Mit einem Tacker befestigt ihr nun das Gitter am Holzrahmen. Tackert etwa jede 5. - 6. Masche fest. In den Ecken können sie auch enger stehen. Anschließend versenkt ihr überstehende Klammern mit einem Hammer komplett im Holz. Achtung! Die Klammern gehen meist durch, legt euch ein Stück Pappe unter!

Wenn ihr den Hammer eh gerade in der Hand habt, dann hämmert einmal den kompletten Rand vom Gitter ab, das Gitter wird so etwas im Holz versenkt.

Jetzt müsst ihr den Rahmen umdrehen und alle überstehenden Klammern so kurz wie möglich schneiden. Die Mäuse können sich zwar nicht daran verletzen, weil es außen ist, aber ihr wollt ja sicher auch nicht ständig Schrammen bekommen.

Nun könnt ihr die Tür in eurer Terrarium einsetzen. Denkt dran, das Gitter kommt nach Innen!

Außerdem kommt die gesamte Holztür in die hintere Führungsschiene. In die vordere Führungsschiene setzt ihr die normale Glasscheibe vom Terrarium ein.

Von innen sollte das nun in etwa so wie auf dem rechten Bild aussehen. Das Gitter schließt mit der Führungsschiene ab, die Mäuse haben keine Möglichkeit, das Holz zu zernagen.

Jetzt geht es ans Einrichten. Eurer Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Im linken Bild sieht man ein Beispiel, wie man Trinkflaschen im Terrarium anbringen kann. Von außen geht das leider nicht nur begrenzt, da man dann die beiden Türen nicht mehr zueinander verschieben kann. Außerdem benutzen die Mäuse die Flaschendeckel gern als Trittbrett, um von der oberen Ebene ans Gitter zu kommen.

Die obere Ebene ist sehr stabil, dennoch solltet ihr schwere Dinge wie Sandbad oder Wassernapf besser nach unten stellen.
Ein paar letzte Anmerkungen zur Vielzitzenmäusen:

Diese Tierchen sind die nagewütigsten, die ich kenne. Sie fressen nicht nur die Führungsschienen der Türen an, sondern sogar das Lochgitter aus Edestahl! Diese Stellen sollte man regelmäßig kontrollieren und ggf. erneuern. Oder gleich beim ersten Bau mit absichern.
Die Plastikführungsschienen könnte man gegen Metallschienen austauschen und das Lochgitter durch einen Glassteg ersetzen.

Und nun viel Erfolg und Spaß beim Basteln!